Wie entstehen Geburtsschmerzen?

Und welchen Sinn haben sie?

Grundsätzlich ist es so: Schmerzen signalisieren dem Körper „Aufgepasst! Hier passiert etwas, das deine ganze Konzentration erfordert.“

Ganz allgemein entstehen Schmerzen normalerweise dann, wenn etwas nicht so läuft wie es sollte. Sie lassen dich wissen dir, dass du etwas verändern sollst. Wenn du auf die heiße Herdplatte greifst, sagt der Schmerz dir, dass du deine Hand wegbewegen sollst. Wenn du dich in den Finger geschnitten hast, hilft dir der Schmerz dabei, den Finger zu schonen, damit er gut verheilen kann.

Und bei der Geburt?

Die Wehen bei der Geburt signalisieren dir, dass du dich jetzt an einen sicheren Ort begeben sollst, an dem du in Ruhe dein Kind zur Welt bringen kannst.

Eine Geburt ist immer ein starkes Körpergefühl, ein Druck oder ein Ziehen. Und du solltest die Kontraktionen spüren. Sie helfen dir bei der Geburt.

Es gibt Ärzte, die der Meinung sind, dass die Kontraktionen keine Schmerzen sind vergleichbar mit Schmerzen, die Sinn machen. Aber das empfindet jede Frau wahrscheinlich anders.

Der amerikanische Arzt Dr. Grantley Dick-Read z.B. hat um die Jahrhundertwende Frauen zufällig dabei beobachtet wie sie ihre Kinder ganz alleine und ohne Schmerzen auf die Welt gebracht haben und er hat sich gefragt, warum das bei den Frauen, die in seiner Klinik die Kinder auf die Welt bekamen, nie feststellen konnte. Er fand durch Beobachtung heraus, dass der große Unterschied war: Die Frauen in seiner Klinik hatten Angst – die anderen nicht.

Was hat Angst mit Schmerzen zu tun?

Bist du schonmal Auto gefahren und plötzlich kam von hinten die Polizei, die dich aufgefordert hat, rechts ranzufahren?

Oder anderes Beispiel: wie geht es dir, wenn du einen Vortrag vor vielen Menschen halten musst?

Die meisten Menschen reagieren darauf mit Herzklopfen, das Herz schlägt schneller. In Urzeiten hat uns die Fähigkeit schnell auf potenzielle Gefahren zu reagieren, mit Sicherheit das Überleben gesichert. In diesem Alarmzustand gibt es drei Möglichkeiten: Kampf, Flucht oder Erstarren. Dabei hilft uns unser Körper und pumpt möglichst viel Blut zu den Muskeln der Arme und Beine.

  • Die Atmung beschleunigt sich, so wird das Blut mit Sauerstoff versorgt.
  • Die Blutgefäße verengen sich, so schützt der Körper sich vor Blutverlust, sollte er verletzt werden.
  • Und man beginnt zu schwitzen. Der Körper, der sich auf Angriff oder Flucht vorbereitet, fängt schon jetzt an mit der Kühlung.
  • Aus den Teilen des Körpers, die nicht zu Kampf oder Flucht nötig sind, wird Blut abgezogen.
  • Auch die Verdauung wird lahmgelegt. Denn ob das Mittagessen ordnungsgemäß verdaut wird, ist in Gefahrensituationen wirklich zweitrangig.

Bei der Geburt ist es wichtig, dass der Muttermund leicht aufgeht. Wenn du entspannt bist, ist er gut durchblutet und hat die Konsistenz eines Ohrläppchens, ist also sehr weich. Dafür haben übrigens Hormone gesorgt, die dein Körper während der Schwangerschaft produziert hat. Dein Muttermund öffnet sich dann auch sehr leicht.

Hat die Frau nun Angst – aus welchen Gründen auch immer, dazu in einem anderen Video mehr – geht das Blut aus den Organen und die Ring- bzw. Haltemuskulatur wird fest und ist kaum durchblutet. Das ist hilfreich, wenn wirklich Gefahr droht, um sicher an einen anderen Ort zu kommen oder um sich zu wehren. Aber es ist nicht hilfreich, wenn die Frau sich in der Klinik befindet. Der Muttermund öffnet sich dann nämlich nicht leicht, sondern kann sogar regelrecht hart werden aufgrund der mangelnden Durchblutung und das verursacht Schmerzen. Durch die Kontraktionen der Gebärmutter wird das Baby ja nach unten geschoben und so immer wieder dagegen gedrückt.

Was ist denn die Lösung? Was kann die Frau tun?

Die Lösung ist einfach. Die Lösung ist Entspannung.

Hast du dazu noch Fragen? Vielleicht findest du in den anderen Beiträgen die Antwort. Oder du hinterlässt einfach einen Kommentar.

Deine Dagmar