Warum gibt es denn so viele unschöne Geschichten über die Geburt?

Frauen, die eine Geburt erlebt haben, die sie selbst als schmerzhaft und keinesfalls schön bezeichnen, wollen über dieses Erlebnis reden. Das ist verständlich. Und es ist auch gut und richtig, dass sie das tun, weil manchmal schon das reden darüber hilft, das Erlebte zu verarbeiten. Sie können sich auch nicht vorstellen, dass es anders sein kann als wie sie es erlebt haben. Und sicherlich lag es nicht an ihnen und an ihrer Fähigkeit. Obwohl das viele leider glauben.

Aber an was liegt es denn dann?

Am Neokortex. Das ist der Teil unseres Gehirns, der für das logische Denken verantwortlich ist. Er muss während der Geburt in den Hintergrund treten, weil Geburt etwas sehr Intuitives ist. Und schon sich beobachtet fühlen oder Zeitdruck kann dazu führen, dass der Neokortex sich einschaltet und der Körper zu macht. Eine Frau, die während der Geburt ganz bei sich ist und sich völlig entspannt, kann schon dadurch, dass sie Fragen zu möglichen Interventionen beantworten muss, aus dem Zustand der Entspannung gerissen werden. Geburt braucht Zeit und viel Privatheit, Vertrauen und Intimität.

Und was hat das mit den Geschichten anderer Frauen zu tun?

Wenn Frauen, die ihr erstes Kind bekommen von anderen Frauen schlimme Geburtsgeschichten hören, glauben sie, dass das so sein muss und gehen schon mit einer gewissen Anspannung in die Geburt. Auch das Fernsehen mit Bildern von kreischenden Frauen, die hektisch in den Kreissaal geschoben werden, hat zu dem Bild beigetragen.

Du fragst dich jetzt sicher: Was kann ich tun, wenn eine Frau mir eine Geburtsgeschichte erzählen will wie ich sie nicht erleben möchte?

Du kannst ihr natürlich freundlich sagen, dass du die Geschichte nicht hören möchtest. Oder dir einen Pin an deine Jacke stecken, auf der steht: „Nur positive Geschichten, bitte! Mein Baby hört mit!

Aber damit stößt du sie vielleicht vor den Kopf. Die meisten Frauen meinen es ja gut und wollen einen mit den Geschichten vorbereiten oder gut gemeinte Tipps geben.

Was kannst du also tun, um mit diesen Bildern umzugehen?

Hast du schon mal von NLP gehört? Es bedeutet „Neurolinguistisches Programmieren“ und befasst sich im weitesten Sinne mit Kommunikation und der Reaktion darauf.  Die Gründer haben festgestellt, dass Menschen ihre Vergangenheit und Zukunft als Bilder in ihrem Kopf organisieren. Und jeder macht das ein bisschen anders, aber bei den meisten Menschen sind die Bilder von der Zukunft vorne rechts und die Bilder der Vergangenheit hinten links.

Du kannst zum Spaß mal Menschen beobachten, wenn sie dir erzählen, was sie getan haben oder was sie vorhaben. Die meisten zeigen oder schauen nach links, wenn sie von der Vergangenheit reden und nach rechts, wenn sie von ihren Plänen reden. Und das kannst du dir zunutze machen.

Wie?

Stell dir eine große weiße Tafel rechts vorne vor. Vielleicht magst du dir einen goldenen Rahmen drumherum vorstellen. Und jedes Mal, wenn jemand dir eine schöne Geschichte über Geburt, Schwangerschaft und Muttersein erzählt, ordnest du sie auf dieser Tafel ab.

Und jetzt stell dir einen dunklen Karton auf deiner linken Seite vor. Wenn dir jemand negative Dinge erzählt, schieb sie einfach in den Karton. Du kannst diesen Karton zumachen und ganz weit nach links schieben, so dass du ihn nicht mehr sehen kannst. Und weißt du was? Wenn du ihn weit genug wegschiebst, verwandelt er sich in Staub. Ja, wirklich!

Triff eine bewusste Entscheidung welche Information du annimmst und welche du in den Karton legst. Probier es einfach aus!