Was hat Sprache mit Geburt zu tun?

Stell dir jetzt einfach mal vor, wenn jedes Kind das Licht der Welt in Liebe und Vertrauen erblicken würde und jede Mama Kraft und Stärke aus der Geburt nimmt. Was wäre das für eine Welt?

Das wäre schön, nicht wahr?

Wir nehmen unsere Welt durch 5 sogenannte Wahrnehmungskanäle wahr: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Und wenn wir denken, tun wir das auch mit diesen 5 Wahrnehmungskanälen. Gedanken erschaffen Bilder und Gefühle wie du im Beispiel mit der Zitrone gesehen hast. Im Alltag sind sie aber oft so schnell, dass wir gar nicht mitbekommen, was wir gerade denken, stimmt’s?

Wie kannst du dann bemerken, was du denkst?

Es ist ganz einfach: folge einfach deinem Gefühl. Hast du Lust auf ein kleines Experiment? Dann lies einfach die folgenden Worte und mach nach jedem Wort eine kleine Pause. Du kannst beobachten, welche Bilder du dir machst und welche Gefühle dabei aufkommen.

Ärger

Streit

Unsicherheit

Verantwortung

Stärke

Harmonie

Freude

Spaß

Leichtigkeit

Lachen

Du siehst, Worte erschaffen Gefühle. Deshalb können Worte Angst auslösen oder Wohlbefinden erschaffen.

Warum erzahle ich dir das?

In der klinischen Sprache werden oft Worte benutzt, die keine positiven Gefühle auslösen. Zum Beispiel: Wehen. Schon in dem Wort kommt das Wort „weh“ vor, also etwas tut weh. Ich rede auch manchmal von Wehen, aber nur dann, wenn ich wirklich schmerzhafte Wehen meine. Wenn ich von den Kontraktionen während der Geburt rede, verwende ich viel lieber das Wort „Welle“, denn so fühlt es sich auch an – wie eine Welle, die langsam kommt, sich steigert und dann langsam wieder sinkt.

Was stellst du dir vor, wenn du folgende Worte hörst:

Geburtskanal

oder

Geburtsweg.

Für mich ist ein Kanal eng, der Geburtsweg aber nicht. Der ist viel weiter.

Hier kannst du eine Liste der Worte herunterladen, die ich ausgetauscht habe aus meinem Sprachgebrauch, weil die positive Formulierung das Geschehen viel besser beschreibt und keine Angst macht. Hier noch ein paar Beispiele:

Schmerz – Druck, Empfindung, Spannung

Vor Schmerz haben viele Frauen Angst, Druck ist OK.

Geburtshelfer – Geburtsbegleiter

Bei Geburtshelfer haben viele das Gefühl es nicht alleine zu können. Geburtsbegleiter gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit.

Entbindung – Geburt

Spürst du den Unterschied?

Dunkannst dir die die positiven Worte merken, wenn du willst und versuchen nur noch diese zu benutzen.

Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, wie du in der Klinik damit umgehen kannst, wenn das Klinikpersonal Worte benutzt, die nicht so schön sind. Und du hast recht, du würdest sie vor den Kopf stoßen, wenn du von ihnen möchtest, dass sie ihr Vokabular ändern.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Und ich habe dafür auch eine ganz einfache Lösung, dazu kommen wir dann, wenn es um deinen Begleiter geht.

Bis dahin!